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In the summertime when the weather is hot…
von WOLFGANG
„you can stretch right up and touch the sky… und Covid ist noch nicht vorbei!!“ Mungo Jerry’s Hit aus Anfang der 70er aktuell coronalisiert. kann – inkl. mir – dank dem Covid Ding keiner mehr hören! Ich weiß! Dann: Krise als Chance! Ok verstanden, aber aktuell wo bleiben die Chancen bitte? Zuerst einmal Unsicherheit auf allen Seiten – so schaut’s aus!
Der erhoffte Ansturm auf Shops, Gastronomie & Co. blieb – leider – aus. Erwartbar? Was passiert also mit Sommerurlaub? Kommen die Gäste, woher, was bringen sie an Emotionen, Ängsten etc. mit? Ist etwas Gravierendes mit uns als Menschen – auch als Konsumenten – passiert, und wenn ja was ist uns, mit uns geschehen? Und welche Auswirkungen hat das für den Sommer auf den Bergen? Touch the sky … singt der Mungo Jerry – das mit dem Himmel ist aber so eine Sache im Moment. Positiv gedeutet kann, muss man sagen los rauf auf die Berge, da bist Du sicher, kein Abstandselefant begleitet Dich, Du bist dem Himmel der Seligen näher, genieße, freu Dich des Lebens… das mag vielleicht auf der Ebene der millionenschweren Marketingkampagnen ankommen, die tief sitzenden Ängste berührt diese Botschaft wohl eher nicht?
Das viel kritisierte Bild der SLT mit dem Menschen oberhalb der Stadt Salzburg direkt am Abgrund stehend erzählt ungewollt was wir alle – mehr oder weniger intensiv – erlebt haben. Eine unsichtbare Bedrohung für jeden von uns ausgehend von den Menschen, der mir nächste Mensch, der Nachbar, FreundIn etc. als todbringende Gefahr! Nicht das verseuchte Erdreich und vergiftete Pfifferlinge a la Tschernobyl und habgierige Banker und Spekulanten irgendwo auf dieser Welt – nein „Halten Sie Abstand“ lautet die allerorts in Permanenz getrommelte und gepfiffene Botschaft der existenziellen Bedrohung für Jedermann/frau… Von der gespenstischen Anmutung der Maskierten rund um uns herum ganz zu schweigen! Wir konsumieren keinen schlechten Hollywood Schinken, nein wir sind live dabei und mittendrinn! Der Mitmensch als Lebensgefahr- „touch the sky“ als tödliche Drohung durch Begegnung und Berührung. Nein danke.
Also sind wir in der Defensive. Rückzug in die neue Privatheit – das neue Biedermeier sieht der eine oder andere heraufdämmern. We will see! Kurzfristig heißt das was? Die Sehnsucht der Menschen nach der alten, gewohnten Realität ist wohl ein Faktum. Keine Lust auf die „neue Realität“ vermutlich ebenfalls! Kein Patentrezept aber immerhin möglich: Die Ängste und das Bedürfnis nach Sicherheit ernst nehmen ist quasi die Basis.
Unaufgeregte, entspannte Inszenierungen der Sicherheit in den Stationen, hohe Serviceorientierung der Mitarbeiter – auf keinen Fall martialische Inszenierungen – davon hatten wir in den vergangenen Wochen mehr als genug! Und den Berg nach Möglichkeit als Sehnsuchtsort in mehrfacher Hinsicht erlebbar machen – als der „Immer schon-Sehnsuchtsort“ einerseits und andererseits auf dem alles – mehr oder weniger – so ist wie wir es gewohnt sind oder waren! Die ungefährdete Unmittelbarkeit des Natur – Erlebens als Heilmittel für verwundete Seelen – auch das ist, kann Berg sein! Die Menschen aus den Großstädten mit ihren gelebten Alpträumen in der Quarantäne genannten Familienhaftzeit werden es uns danken – unsere Einfühlsamkeit, unsere Aufmerksamkeit als Gastgeber ist allerdings viel, viel mehr gefragt als jemals zuvor!
Mehr zu den Erfahrungen des Sommers und den Notwendigkeiten & Möglichkeiten des Winters am BERG.BAHN.CAMP 2020, Wildkogel-Arena, Mittwoch 23.09. – Freitag 25.09.2020